Die Stiftung - Idee und Entwicklung

"Selbstverständlich ist eine hervorragende musikalische Ausbildung die wichtigste Voraussetzung für eine erfolgreiche Karriere als Berufsmusiker. Aber der Musikmarkt hat seine eigenen Gesetze- und die sollte man kennen. Hier bietet die Stiftung podium junger musiker mit seinem Angebot DAS PODIUM eine praxis-orientierte Hilfestellung an für Kompetenzen, die über die künstlerische Ausbildung hinausgehen."

Dr. Willy Rellecke, Stifter

1994, dem Beginn der Aktivitäten der Stiftung podium junger musiker, waren alle deutschen Musikhochschulen ausschließlich auf die künstlerische Ausbildung der Studierenden konzentriert. Der/die junge Musiker/Musikerin fand damals an den Hochschulen weder eine praktische Hilfestellung für die Zeit nach dem Examen noch die Antwort auf brennende Fragen:

  • wie kann ich auf dem Musikmarkt bestehen?
  • wie kann ich mich selbst „vermarkten“
  • wie bereite ich ein Konzert vor?
  • wo finde ich den Konzertveranstalter?
  • was muss ich beachten, wenn ich von meiner Musik leben will?

Diese und alle anderen relevanten Probleme aus dem Leben eines Berufsmusikers standen wie eine Mauer vor dem examinierten und hoffnungsfrohen Musiktalent. In dieser Situation brauchten die jungen Menschen zunächst ein Podium, auf dem sie sich beweisen konnten. Die schützende Hand der Hochschule war entzogen und die Konzertagenten zeigten kein Interesse, da die meisten dieser Talente erst die unterste Stufe ihrer Karriereleiter erklimmen mussten. Andererseits bestand bei vielen mittelständischen Unternehmen und auch bei Privatpersonen oft Bedarf nach z.B. der Umrahmung oder Ergänzung einer Veranstaltung mit klassischer, lebendiger Musik, aufgeführt von qualifizierten jungen Künstlern.

Diesem Bedarf ist die Stiftung, die 1994 in Warstein-Belecke ins Leben gerufen wurde, seither nachgegangen. Im Sinne der Satzung, die Förderung der Aus- und Fortbildung begabter junger Musiker mit praxisorientierten Angeboten für die Berufsvorbereitung zu begleiten, wurde die mittelständische Wirtschaft in Baden-Württemberg von unserem ersten Geschäftsführer mit Fleiß und großem Aufwand über das Profil von Musikstudierenden aus den dortigen staatlichen Musikhochschulen informiert. Der erste Landesverband war in Baden-Württemberg gegründet worden, weil die Stadt Weikersheim der Sitz unseres Kooperationspartners Jeunesses Musicales ist und wir deshalb den Sitz der Stiftung von NRW nach dorthin verlegt haben.

Die jungen Musiker erhielten ihre „Mucken“ und das Büro organisierte jedes der vielen hundert Konzerte von der Akquise bis zur Abwicklung. Schon bald folgten die Gründungen der Landesverbände in Hessen und Bayern mit der Folge, dass der Organisationsaufwand vom Stiftungsbüro allein nicht mehr geleistet werden konnte. Aus diesem Grunde aber auch weil sich die Aktivitäten inzwischen bundesweit ausgebreitet hatten, musste die Stiftungsorganisation angepasst werden: die Landesverbände wurden zugunsten eines bundesweit agierenden Stiftungsrates aufgelöst.

Von nun an konnten die erweiterten Angebote der Stiftung allen Musikhochschulen angeboten werden. Die Notwendigkeit dieses neuen Angebotes war aus der Erfahrung der jahrelangen Konzertvermittlung entstanden: es bestand bei den jungen MusikernInnnen ein individueller Beratungsbedarf im Hinblick auf nahezu alle Fragen der Konzertorganisation und -dramaturgie bis zu ganz allgemeinen Fragen von Form und Stil des Konzertauftritts.

Deshalb haben wir seit 1998 die sog. „Musikvermittlungs-Seminare“ ins Leben gerufen und mit Freude festgestellt, dass viele Musikhochschulen, allen voran Detmold und Hamburg, diesem notwendigen Angebot in größerer Breite als es die Stiftung zu leisten im Stande war, gefolgt sind.

Aus der besonders positiven Erfahrung mit einem 120stimmigen Chor, der aus Studierenden von sieben Musikhochschulen gebildet worden war und das Radio-Sinfonieorchester Stuttgart unter Georges Prètre 1998 zu einem Konzert in Baalbek (Libanon) begleitete, ist ein weiteres Angebot der Stiftung erwachsen: „Orient meets Occident“ hat seit 2002 in jährlichen Workshops über 750 Musikstudierenden aus Deutschland und 12 arabischen Ländern die Möglichkeit geboten, die Landesgrenzen der eigenen Musikkultur zu überschreiten, im Zusammenleben mit jungen Musikern deren Länder authentisch zu erleben und gemeinsame Konzerte zu erarbeiten, die immer Elemente aus beiden Musikkulturen enthielten.

Die jetzt neu konzipierte und gestaltete Website mit dem Stiftungsangebot DAS PODIUM soll  - mit leicht veränderen thematischen Schwerpunkten - wieder dazu beitragen, jungen MusikernInnen, die von den Musikhochschulen und dem Deutschem Musikrat vorgeschlagenen werden, den Eintritt in den Beruf zu erleichtern.